01c - Ein
Besuch beim Wrack der „Pallas“
Eduard
und Peter langweilen sich. Es ist Mittag. Die Sonne scheint, kein Wind weht und
das Wasser ist ganz ruhig. Manchmal sehen sie eine Fähre kommen und wieder
abfahren, sonst ist einfach nichts los. Die Amrumer Dünen leuchten herüber.
Dort ruhen sich die Möven aus. Die Krebse hier haben sich alle eingebuddelt,
kein Fisch ist zu sehen.
Die
beiden wollen sich gerade auch zum Schlafen zurückziehen, da kommt Ida
angeschwommen. „Was hängt ihr da rum? Lass uns etwas unternehmen! Ich dachte,
wir besuchen mal das Wrack auf der Sandbank.“
Peter sagt ängstlich: „Das ist aber so weit weg, da können wir nicht
hinkriechen.“
Eduard meint: „Vielleicht hat Ida eine Idee?“
Ida: „Kein Problem, ihr könnt auf meinen Rücken klettern und wir schwimmen
zusammen dahin.“
Beide WWs sagen: „Das ist eine sehr gute Idee!“ und klettern auf Idas Rücken.
Mit
der schnellen Schwimmerin dauert es nicht lange und sie sind da. Vor ihnen
taucht eine riesige, rostig braune Wand auf. Durch ein großes Loch schwimmt Ida
in den Frachtraum. Durch die große Luke scheint die Sonne herein und beleuchtet
die Vielfalt der Lebewesen in dieser geschützten Umgebung. Da gibt es
Seeanemonen, die sich wie Blüten im Wind wiegen. Unter Blasentang wimmelt es
von Krabben, die kleine Algen abweiden. Eins, Zwei und Drei sind auch da und
grüßen herüber.
Ein
Schatten gleitet über sie – ein Seehund untersucht den Raum nach Beute, findet
aber nichts, da sich die Fische schnell im Kielraum versteckt haben.
Ida
schwimmt mit den beiden Würmern weiter in einen dunklen Gang. Auf dem Boden
liegt ein alter Gummistiefel. Sie sehen hinein: da ist ja Schnapp! In dem
doppelten Schutz von Schneckenhaus und Stiefel gönnt er sich einen
Mittagsschlaf.
Sie
schwimmen weiter. Links von ihnen eine halb offene Tür. Neugierig biegen sie um
die Ecke und sind in einer Kajüte, in denen mal zwei Matrosen geschlafen haben.
Durch das zerbrochene Bullauge fällt Licht in den Raum. Das Holz der Möbel ist
ganz aufgequollen und voller Bohrmuscheln. Die eisernen Wände sind voller
dunkelbraunem Rost. Die Matrazen in den Kojen haben lauter Löcher, aus denen
ein paar Würmer und Krebse winken. Auf dem Tisch liegt ein Becher und ein
zerfleddertes Buch. Auf dem Becher sitzt eine Seeanemone und lauter kleine
Seepocken. Die Tischoberfläche ist mit einer dünnen Schlammschicht bedeckt.
Weil Eduard und Peter Hunger haben, machen sie sich über die Leckerein im
Schlamm her. Mal was anderes als zu Hause und woanders schmeckt es sowieso immer
am besten.
Ida
erzählt den beiden Wattwürmern, was damals passiert ist, als die „Pallas“
brennend auf der Sandbank gestrandet ist. Da gab es eine große Aufregung, denn
das Schiff brannte noch tagelang. Danach wurde lauter Sand in den Laderaum
gefüllt, aber der wurde nach kurzer Zeit wieder herausgewaschen.
Eduard
und Peter werden nun müde und schwimmen auf Idas Rücken wieder nach Hause.
VAB 2017