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- Eduard und Peter feiern Weihnachten
Es
war der 24. Dezember. Eduard und Peter wußten das allerdings nicht, denn sie
hatten ja keinen Kalender. Ihnen war aber aufgefallen, dass die Häuser am Ufer
auf einmal viele Lichter angeschaltet hatten, Ketten kleiner weißer
Lichtpunkte. Einige Häuser hatten auch bunte, manchmal blinkende Lämpchen
aufgehängt. Außerdem standen in einigen Gärten geschmückte Tannenbäume.
„Was
ist den hier los?“ fragte Peter.
Emma,
die Möwe, flog gerade vorbei und hatte die Frage gehört.
„Ich
schau mal nach,“ rief sie und eilte zum Ufer hinüber.
„Eigentlich
sieht das ja ganz lustig aus,“ sagte Eduard, „Wir sollten unsere Wohnung auch
so hübsch schmücken!“
„Aber
wir haben doch keine Lichter wie die Menschen,“ meinte Peter.
„Doch,
wir nehmen fauliges Leuchtholz und bitten die Leuchtbakterien, für uns zu
leuchten!“ Eduard weiß immer einen Rat.
Die
beiden suchten kleine Holzstücke, dabei hilft ihnen Schnapp, der
Einsiedlerkrebs. Einige Leuchtbakterien sind gern bereit, für die Zuschauer
ihre Laternen anzuschalten. Allerdings wollten sie dafür etwas besonders
fauligen Schlamm zum Essen.
Es
leuchtete besonders schön grün, sodaß die Freunde der Wattwürmer neugierig
herankamen um zu schauen.
So
begann ein schönes Fest im Watt, denn fast alle hatten einen kleinen Mundvoll
von ihren besten Leckereien mitgebracht.
Emma
kam zurück und berichtete: „Die Menschen nennen diese Tage Weihnachten und brauchen dazu viele Lichter und geschmückte
Tannenbäume! Und sie warten auf einen Weihnachtsmann
und ein Christkind, komisch, nicht?“
„Naja,
lass die Menschen nur machen,“ sagte Klapps, die
Miesmuschel, „die haben sowieso nur verrücktes Zeug vor!“
Das
Fest ging weiter, bis die Leuchtbakterien müde wurden. Nun gingen alle fröhlich
nach Haus.
Es
wurde dunkel und ein dichter Nebel zog auf. Das passiert leicht mal im Watt und
ist für Wanderer dann sehr gefährlich.
Den
beiden Wattwürmern wurde kalt und sie wollten sich gerade in ihre Wohnröhren
zurückziehen, als sie Geräusche aus dem Nebel hörten.
„Herr
Gott, wo sind wir hier bloß,“ fragte eine tiefe Stimme.
„Du
hast gesagt, dass es hier lang nach Amrum geht,“ sagte eine hohe Stimme.
„Ich
verirre mich nie!“ sagte die tiefe Stimme, „aber jetzt weiß ich nicht, wo wir
gerade sind.“
Aus
dem Nebel tauchten zwei Gestalten auf. Eine, die große, hatte einen roten
Mantel an und eine rote Kappe auf; die andere war kleiner und trug ein weißes
Kleid. Seltsam, im Haar trug sie einen goldenen Schein.
Der
große Mann zog einen riesigen Schlitten voller Pakete hinter sich her.
„Hallo,
großer Mann!“ riefen Eduard und Peter.
„Wer
ruft mich?“ fragte der Mann.
„Hier
unten! Wir sind Wattwürmer und heißen Eduard und Peter!“
„Hoho,
ich bin der Weihnachtsmann und dies hier ist das Christking,“ sagte der große
Mann, „Wir wollen den Kindern auf Amrum ihre Weihnachtsgeschenke bringen.“
„Könnt
ihr uns helfen und uns den Weg beschreiben?“ fragte das Christkind.
„Klar
können wir das,“ sagte Peter. Er rief so laut er konnte: „Emma, wir brauchen
dich!“
Nach
kurzer Zeit hörten sie ein Flügelschlagen und Emma tauchte aus dem Nebel auf,
„Kannst
du den Weihnachtsmann und das Christkind nach Amrum führen?“
„
Den Weih … ? Den gibt es wirklich?“ fragte Emma, „ja dann, klar, denn man los!“
„Danke
für eure Hilfe! Hier habe ich ein kleines Dankeschön für euch,“ sagte der
Weihnachtsmann und gab ihnen ein paar kleine Pakete, „ Tschüss, bis nächstes
Jahr!“
Die
zwei verschwanden im Nebel.
„Was
wohl in den Paketen ist?“ fragte Peter.
„Laß
uns erstmal schlafen gehen,“ sagte Eduard, „morgen packen wir sie aus.“
Beide
gingen schlafen.