21 - Eduard und Peter und der
Seestern
Klapps, die Muschel, besuchte Eduard und
Peter. Sie unterhielten sich über dies und das und wo es den schmackhaftesten
Schlamm gab, denn auch Klapps fischte sich ihr Frühstück aus Wolken von vorüber
treibenden Leckereien.
Schließlich sagte Klapps: „Ich habe viel
Ärger mit einem Seestern bei mir in der Nähe. Der liebt es nämlich, Muscheln
und Schnecken aufzuknacken und zu fressen. Bis jetzt bin ich ihm aber immer
entwischt. Und er macht auf der Suche nach Nahrung alle Schneckenhäuser kaputt,
die brauchen die Einsiedlerkrebse doch! Also, es reicht langsam. Es wird mir zu
gefährlich und ich würde ihn gern vertreiben. Habt ihr eine Idee?“
Peter überlegt: „Könnten wir ihn
bekämpfen?“
Eduard schüttelt den Kopf: „Der ist viel
zu stark. Mit seinen fünf kräftigen Armen voller Saugnäpfe kann er uns leicht
besiegen und dann sind wir Frühstück. Wir müssen es anders anfangen!“
Die Freunde überlegen hin und her.
Leider ist ein Seestern ein besonderes kräftiges Tier, dem nicht leicht
beizukommen ist.
Emma fliegt heran und setzt sich zu den
drei Helden. Die erzählen ihr vom Problem, das Klapps so sehr bedrückt. Die
Möwe meint: „Ich könnte dem Seestern einen Stein auf den Kopf werfen!“
Eduard meint: „Das stört den Kerl nicht,
einen richtigen Kopf hat der erstmal nicht. Und der Rücken ist ganz hart, wie
gepanzert. Vielleicht sollten wir ein Seil um ihn werfen und ihn nach draußen
in die Nordsee ziehen?“
Klapps dazu: „Der ist so stark mit den
vielen Saugnäpfen an seinen Armen, der krallt sich an einem großen Stein fest
und das war es dann. Wir sollten ihn mit einem Netz fangen, davon liegen hier
so viele Reste herum. Dann kann er sich nicht wehren und wir tragen ihn weg.“
Peter meint: „Der hat so scharfe Zähne,
mit denen knackt er sogar dicke Muschelschalen. Damit beißt er ganz sicher das
Netz durch. Aber wir könnten einen starken Fisch fragen, ob der uns helfen
kann. Zum Beispiel Phillip, den Dornhai, bitten, ihn mit dem Maul aufzuheben
und weit weg zu tragen.“
Emma hält davon nichts: „Phillip würde
sich bedanken, ein Seestern schmeckt eklig. Den fasst
auch ein großer Hai nicht an.“ Sie überlegt einen Moment und sagt dann
nachdenklich: „Das mit dem schlechten Geschmack ist vielleicht eine Idee. Was
gibt es da, was sogar ein Seestern nicht verträgt? Laß mich nachdenken. Hm, ja,
genau, das ist es! In den Dünen gibt es eine Kolonie Stinkkäfer. Wenn denen
jemand etwas antun will, spritzen sie dem einen Saft ins Gesicht, der aber fürchterlich
gräßlich stinkt. Diesen Gestank wird er mindestens eine Woche lang nicht los.“
Inzwischen ist Hannes, Emmas Freund,
dazu gekommen. Er macht noch einen Vorschlag: „Da gibt es dieses Kraut mit den
schwarzen Beeren am Waldrand. Ein Brei aus denen ist so bitter, dass es einem
den Schlund zusammenzieht. Dazu ist er so klebrig, dass man den Schnabel drei
Tage nicht aufbekommt. Wenn wir den dazu rühren, ist alles perfekt.“
dauerte auch bei ihnen fast eine Woche,
bis sich der Stinkkäfergestank verzogen hatte.
Das hört sich gut an. Emma und Hannes
nehmen jeder ein Schneckenhaus in den Schnabel und fliegen los. Nach einiger
Zeit kommen sie mit den Schneckenhäusern zurück.
Das Haus mit dem Stinksaft hat Emma mit
etwas Lehm zugeklebt, es wäre sonst nicht auszuhalten gewesen. Im anderen hat
Hannes Beerenbrei mitgebracht, ebenfalls mit Lehm verschlossen. Die anderen
drei haben zwei passende Muschelschalen besorgt, in die nun die Schneckenhäuser
gepackt werden. Klapps wickelt Muschelfaden darum und verschließt alle damit.
Muschelfaden dient sonst dazu, die Muschel fest an Steine zu binden. Dann nimmt
Emma das Bündel am Faden in den Schnabel und fliegt hinüber zu der Stelle im Watt,
wo der Seestern wohnt.
Der schläft gerade fest und ahnt nichts.
Emma packt das Bündel neben ihn und stupst ihn ein paarmal an. Er wacht auf,
sieht die Möwe und bekommt einen großen Schreck. Emma tut ihm aber nichts und
fliegt weg.
Dann sieht der Seestern das Muschelpaket
neben sich und hat gleich großen Hunger. Er reißt sein Maul weit auf, sein
Magensack stülpt sich über die Muschel und mit starken Muskeln quetscht er die
Muschelschalen und gleich auch die Schneckenhäuser kaputt.
Pause.
Ein entsetzlicher Gestank – der Seestern
weiß nicht, wie ihm geschieht: es stinkt und schmeckt grauenvoll – er kann
nicht anders, er muss weg von hier, weg von allem, und er krabbelt so schnell
er kann zum tiefen Wasser. Hinter sich eine Wolke schrecklichen Gestanks. Er
wird nie wieder kommen.
Die fünf sind erstaunt. So toll hätten
sie ihren Erfolg gar nicht vorgestellt! Und nun tut der Seestern ihnen doch ein
bißchen leid. So böse wollten sie ihm doch nicht treffen.
Und es dauerte auch bei ihnen fast eine
Woche, bis sich der Stinkkäfergestank verzogen hatte.
VAB
201130